Barbara Pobitzer
Direktorin von 2008 bis 2019
Sportklassen fortführen und Konzept weiterentwickeln
Als ich im Schuljahr 2008/09 die Schulführung an der HOB Bozen übernahm, war die Nachfrage in den Sportklassen sehr groß, bis zur 3. Klasse gab es sogar Parallelklassen.
In den Sportklassen herrscht eine ausgeprägte Dynamik, wie sie in anderen Klassen nicht zu finden ist. Die Sportschüler*innen bringen viel Energie mit und sind es gewohnt, auf den Trainer zu hören und auf den Punkt Leistung zu bringen. So kam es immer wieder vor, dass sie sich, wenn es darauf ankam, durch gute Leistungen bei der staatlichen Abschlussprüfung hervortaten.
Natürlich gab es auch das andere Phänomen, dass sportlicher und schulischer Einsatz sich nicht entsprachen und die Schüler*innen fast nur nebenbei in der Schule saßen.
Schulintern war eine meiner Hauptaufgaben die Sensibilisierung des Lehrerkollegiums und die Zuweisung der Lehrpersonen an die Sportklassen. Der Unterricht in den Sportklassen stellt an die Lehrpersonen höhere Anforderungen, besonders im Bereich Disziplin. Nicht jede Lehrperson kann man dieser Richtung zuteilen, es braucht eine gewisse Sensibilität und eine Ahnung davon, was Leistungssport bedeutet.
Im Rahmen der Oberstufenreform erfolgte eine konzeptuelle Weiterentwicklung für diesen Schulschwerpunkt, interessierte Schüler*innen müssen nun für die Zulassung den Nachweis erbringen, Leistungssportler*innen zu sein, die Überprüfung erfolgt durch die Sportkommission, welcher auch externe Fachkräfte angehören. Mit einem ambitionierten Konzept versuchten wir dem Sport zudem auch im fächerübergreifenden Lernen zusätzlich Bedeutung zu geben.
Außerdem wurde später aufgrund verschiedener Erfahrungen festgelegt, dass keine Repetent*innen die 1. Klasse Sport besuchen dürfen.
Damit konnte auch bezüglich der schulischen Leistung die Verbindlichkeit erhöht und das Niveau gesteigert werden.
Ein Meilenstein in der Weiterentwicklung war die Anerkennung der sportlichen Tätigkeit als außerschulisches Bildungsangebot, mit der organisatorische Anpassungen und Erleichterungen für die Sportler*innen einhergingen, unter anderem eine Auslagerung von Unterrichtszeit und den Abschluss einer Vereinbarung zwischen Verein und der Schule.
In meiner Zeit als Schuldirektorin an der HOB/WFO war es mir wichtig, die Leistungssportler*innen zu unterstützen, ich stand daher stets in engem Austausch mit dem damaligen Koordinator Alfred Fischnaller, der sich sehr stark für deren Anliegen einsetzte.
Schüler*innen in der Sportrichtung wollen letztlich beides haben: Sport und Schule. Ich habe im Austausch mit den Sportschüler*innen immer versucht klar zu machen, dass es vor allem für das spätere Leben wichtig ist, sich mit einer abgeschlossenen schulischen Ausbildung ein zweites Standbein aufzubauen und dass daher der Einsatz im schulischen Bereich notwendig ist.
Ich wünsche der Schulgemeinschaft der WFO Bozen bei der Unterstützung von leistungsbereiten und engagierten Leistungssportler*innen weiterhin viel Erfolg.
Bozen, am 10. März 2021
Barbara Pobitzer | Schulinspektorin